Head over heels in love | Leserbriefe | Galerie | Home

Endlich zahlt es sich aus. Jahrelang mußten wir mit dreibeinigen Katzen und pergamentartigen Tanten leben. Wir schleppten uns mit letzter Kraft in eine dunkle Hamburger Gegend und hockten irgendwo in Block A allein den HSV gegen Eisenbahnwaggon Sluzk anfeuernd. Wohlwissend, daß dessen weltberühmte Sturmtalente gleich unsere Abwehrreihen zu Recht auseinandernehmen würden. Wir hatten keine Angst von den weltbekannten linksliberal angehauchten Hamburger Fans in eine freundliche Diskussion zu geraten. Wir zweifelten auch nie am Siegeswillen einer Mannschaft, die ja nur ihren Müttern das Trikotwaschen ersparen wollten. Wir glaubten ja auch immer noch daran, daß wenn alle Stricke reißen umgehend Kaltz, Hrubesch und Happel aus ihren Gräbern steigen würden, um irgendwie in letzter Sekunde dem Abstieg zu entrinnen und gleichzeitig aufgrund diverser Einmischungen freundlicher Mafiageister, Uwe Seelers Heilfleisch und Heidi Kabel den verfickten Bayern in letzter Sekunde den Titel zu entreißen. Und wir wußten auch, daß nur das Absingen von "Wunder geschehn" über "Head over heels in love" zu "Wir sind schlau, wir sind Fans vom HSV" helfen konnte. Alles auf einer Kassette mit der Nummer XXXIII, wohlweislich Babatz-Mix genannt. Doch während die Jahre uns nur noch heimlich die Tränen vorm Radio vergießen liessen, hat sich einer der unseren auf den steilen Weg durch die Institutionen gemacht. Schrieb mehr Briefe als alle HSV-Spieler seit 1889 zusammen. Legte in Leserbriefen all seinen Frust rein. Und forderte auch schon mal lautstark in der 47. Minute beim Stande von 1:0 den Abpfiff. Und nachdem sich all die Energie ja auch mal durchsetzten mußte, kandidierte Axel Formeseyn, aka Axel F. (Abi 92, TSS), s.Z. Torschützenkönig aller Cups, für den Aufsichtsrat des HSV. Und wurde dem Schicksal sei dank gewählt. Hurra! Da kann sich Werder abschminken Weltmeister zu werden, denke ich. Alles wird gut und sowieso: Wunder gescheh'n, ich war dabei.